Seit über 15 Jahren zocke ich World of Warcraft. Manchmal mehr, manchmal weniger. Aber aktuell bin ich an einem Punkt, an dem mich selbst das baldige Wiedersehen mit dem Lichking himself nicht zum spielen motivieren kann.
Meine World of Warcraft-„Historie“
Ich spiele World of Warcraft schon länger als ich manchmal zugeben möchte. Seit dem Release im Jahr 2005 habe ich mehr oder weniger aktiv gespielt.
Lediglich während der Warlords of Draenor-Erweiterung habe ich – wie wohl viele – eine Pause eingelegt.
Die ersten Raids
Meine ersten richtigen Raids und ernsthafte Arena-Games absolvierte ich erst in The Burning Crusade und mit dem Start in Wrath of the Lich King baute ich meine eigene Gilde auf und versuchte mich moderat erfolgreich als Gilden- und Raidleiter.
Das war für mich die Hochzeit des Spiels, etliche Charaktere wurden jede Woche durch die Raids gejagt und ich spielte kaum etwas anderes.
Mit dem Launch der Erweiterung Cataclysm oder kurz danach hörten viele der Leute mit denen ich zusammen gespielt habe auf und ich spielte deutlich weniger und zog die Twinks nach, dann wurde das umfangreiche Erfolgs-System zur Beschäftigung im Spiel.
Goldmaking to the rescue
Als es dann in Richtung Mists of Pandaria ging, verlor ich etwas die Motivation am Spiel.
Ein Stream eines gewissen Jim Younkin – wohl eher bekannt unter Powerword Gold – brachte mich dann zu einem Thema was zu diesem Zeitpunkt in den Kinderschuhen steckte – Goldmaking.
Natürlich, Gold braucht jeder – aber die „Goldmaker“ blieben damals unter sich und nur wenige teilten ihre „Geheimnisse“. Durch das neue Spielziel und die Community und den Austausch mit dieser war ich wieder motiviert zu spielen.
Die Einführung der WoW Marke kam da natürlich gerade recht.
So spielte ich mehr oder weniger aktiv, aber insbesondere in Shadowlands verkam das ganze zu Einloggen, Auktionen ins Auktionshaus stellen und ausloggen.
Auch der Launch von Dragonflight konnte an meiner Motivation nicht viel ändern – und ich war kurz davor das Abo ganz zu beenden.
Classic holt mich zurück
Allerdings hatte ich in der Zwischenzeit mit WoW Classic angefangen, da mir das „alte“ World of Warcraft eigentlich immer besser gefallen hat.
Den Start hatte ich dank eines anderen Spiels (Escape from Tarkov) aber etwas verschlafen und levelte nebenher zwei Charaktere hoch.
Auch als die Classic-Version der ersten Erweiterung verlief weitesgehend ohne mich und ich levelte nur einen mittlerweile anderen Charakter (Druide) hoch.
Gegen Ende der Expansion kam ich dann mehr oder weniger zufällig mit einem ehemaligen Raid-Kollegen als WotLK-Zeiten ins Gespräch.
Contenttechnisch war gerade Black Temple aktuell und mit Sunwell stand der letzte Raid der Erweiterung an.
Wie es der Zufall wollte war die Gilde meines Kollegen was Moonkins angeht eher suboptimal aufgestellt und ich wurde aufgenommen. Zwei Raidtage pro Woche – und ich wurde ehrlich gesagt erstmal komplett durchgezogen und ausgestattet.
Die Gildengemeinschaft gefiel mir aber bis auf die ein, zwei Spezialisten die es immer gibt ziemlich gut.
Ich war wieder fast jeden Tag online und in der Gilde fand alles statt von normalen Instanzen über alle Raids mit mehreren Charakteren bishin zu Battlegrounds und Arena.
Der Start von WotLK Classic wurde regelrecht zelebriert, es bildeten sich Grüppchen die zusammen möglichst schnell durch Instanzen levelten und equippten.
Fühlte sich fast an wie früher, nur dass die Leute etwas erwachsener und die Themen damit auch etwas anders waren.
Die Motivation zu Anfang war groß, viele Charakter wurden hochgespielt und auch wenn der Content nicht allzu spannend war wurde er regelmäßig durchgespielt.
Ulduar der Gildenkiller
Diese erste Phase mit Naxxramas dauerte aber eindeutig viel zu lang und das berühmt-berüchtigte „Raidlogging“ hielt Einzug.
Deshalb wendeten sich einige aus der Gilde auch Dragonflight oder anderen Spielen zu.
Mit dem Start von Ulduar wurde allerdings auch bei einigen in der Gilde klar, dass sie einfach nicht so gut spielen oder sich an die Anweisungen halten konnten.
Dieser Umstand, der Weggang von einigen Leuten aus der Gilde und der fehlende Nachschub von neuen Gildenmitgliedern um die Raids zu füllen sorgte für Missmut.
Die Folge waren Wipes, Streitereien während des Raids und komplette Raid-Abende die mit gildenfremden Leuten aufgefüllt werden mussten – oder ganz ausfielen.
Am Ende zog die Gildenleitung einen Strich unter die Sache und löste die ganze Sache auf.
Ein Teil der Leute machte eine neue Gilde auf und einige andere verblieben semi-aktiv in der toten Gilde – darunter auch ich.
In der Zwischenzeit hatten sich bei mir mit einer neuen Partnerin und mehr Arbeitspensum im Job auch einige neue Verpflichtungen ergeben, dennoch hatte ich eigentlich Lust weiterzuspielen.
Insbesondere deshalb, weil auch auch kein neues Spiel ansteht auf das ich so richtig Lust habe und man eh bei den „alten“ Titeln bleibt.
Der aktuelle Stand
Aktuell nehme ich mit drei Charakteren jede Woche die nötigsten IDs (Archavons Kammer im 10er und 25er sowie 25er Onyxia) mit und spiele 10 Spiele in der Arena um Punkte zu sammeln – nur für den Fall.
Was die Ausrüstung angeht bin ich etwas hinterher und auch die von vielen so glorifizierten Logs sind bei mir nur teilweise vorhanden.
Die Motivation für mehr ist zwar theoretisch da, praktisch scheitert es dann aber oft an der fehlenden Gilde, den fehlenden aktuellen Kontakten, den fehlenden Logs oder ähnlichem – und das demotiviert natürlich sofort wieder.
Und dann ist man nach einem Tag des Versuchens wieder bei ID’s abarbeiten, Arena-Cap machen, Auktionen neu reinstellen und das wars.
Die Möglichkeiten
Ich habe also die Möglichkeit mich wahrscheinlich dem Teil der alten Gilde wieder anschließen zu können, der sich abgespaltet hat. Allerdings spielt diese Gruppe das Spiel mehr oder weniger „nebenberuflich“ und setzen das natürlich auch irgendwie an die Mitspieler an.
Zum einen sieht es aktuell wohl nicht so aus als ob dort einer meiner Charaktere in den wöchentlichen Raids Platz hat, zum anderen weiß ich garnicht ob ich aktuell überhaupt Lust habe mich jede Woche für 1-2 Termine fest zu „verpflichten“.
Die andere Möglichkeit wäre sich in einige andere Gilden einladen zu lassen und sein Glück dort zu versuchen. Aber auch dort gilt, man muss erstmal wieder herausfinden ob man mit den Leuten überhaupt klarkommt und ob alles soweit passt.
In der Annahme nicht sofort am richtigen Platz zu landen müsste ich das dann auch mehrmals durch-exerzieren, und ob ich darauf aktuell Lust habe, da bin ich mir auch unsicher.
Die dritte Möglichkeit wäre einfach abzuwarten ob sich etwas ergibt und es vor sich hindümpeln zu lassen. Vielleicht sogar auf die finale Phase mit Icecrown Citadelle zu warten, oder gar auf den Release der neuen Season of Mastery für einen Tapetenwechsel.
Klar ist aber: World of Warcraft ohne Gesellschaft ist ziemlich langweilig und macht einfach kaum Spaß.
Ich fühle mich ein bisschen wie vor einem „WoW Burnout“, nachdem die Strukturen die mich bei der Stange gehalten haben weggebrochen sind.
Und auch wenn das alles vielleicht etwas dramatischer klingt als es ist, so frage ich mich ob ich damit alleine bin?
Vielleicht werde ich auch einfach „zu alt für den Scheiß“ und brauche mehr Spiele wie Hunt: Showdown oder Dota 2, die ich je nach Zeit für ein paar Runden einschieben und auch sofort wieder abbrechen kann – und meine WoW-Zeit ist wirklich vorbei?
Wer weiß.
Ich werde euch davon berichten.