Die größte Wrestling-Sause des Jahres ist gelaufen – und auch dieses Jahr möchte ich auf alle Matches eingehen und meine Meinung dazu abgeben.
An dieser Stelle eine Spoilerwarnung für alle, die die Aufzeichnung von letzter Nacht noch schauen wollen, lest den Text erst danach!
Intercontinental Title – Triple-Threat-Match: The Miz vs Fin Balor vs Seth Rollins
Überraschenderweise war das Match der Auftakt für Wrestlemania 34 – und ein richtig guter! The Miz endlich mal ohne seine zwei Speichellecker, Fin Balor in Topform und eine super Performance von Seth Rollins, der sich am Ende den Titel gekrallt hat.
Sowohl von der Storyline her als auch von der Crowd und dem eigenen empfinden war das Ergebnis richtig gewählt.
SmackDown Women’s Championship: Charlotte Flair vs Asuka
Queen gegen Empress, Streak gegen Blutlinie – und der Beweis dafür, dass die Frauen im Wrestling genauso überzeugen können. Ich fand das Match im vorraus zu sehr gehypt, Asuka’s Streak erschien mir im Gegensatz zu der des Takers (als Beispiel) sehr künstlich und als nicht zu bedeutend.
Das Match an sich war dafür aber wirklich gut, sehr ausgeglichen und beide Ladies haben wirklich gute Aktionen gezeigt.
Als Charlotte den Titel dann schlussendlich wirklich verteidigt hat, war ich ehrlich gesagt etwas überrascht – aber positiv. 😉
Die anschließende Respektzollung war passend und der Streak von Asuka wohl auch angemessen.
United States Champion Title – Fatal Four Way Match: Bobby Roode vs Rusev vs Randy Orton vs Jinder Mahal
Ein Match dass ich lieber von Anfang an nur mit Bobby Roode vs Randy Orton gesehen hätte. Obwohl Rusev einiges an Momentum gewonnen hat, insbesondere mit Aiden English als Sidekick, kann er mich nicht so recht überzeugen, wenngleich der „Rusev Day“-Gag schon ganz witzig ist.
Jinder Mahal dagegen – die fehlgeschlagene Hoffnung, mit der die WWE anscheinend versucht hatte nach dem Great Khali wieder den indischen Markt zu erobern – ist einfach nur ein Flop. Seine zwei Sidekicks sind ein Witz, technisch ist er eher am unteren Ende der Skala und auch promotechnisch räume ich ihm nicht viel Talent ein.
Das Match an sich war garnicht verkehrt, die Performance von Bobby Roode und Rusev hat mich ehrlich positiv überrascht und die RKO’s in Reihe von Orton passten gut rein. Mies dagegen war dann das Ende – bei dem Jinder Mahal dann den Titel abräumte.
Ich hoffe ehrlich dass Orton sich den Titel bald wiederholt, ich hab den Anblick des „Modern Day Maharaja“ wirklich satt.
Mixed Tag Team Match: Kurt Angle & Ronda Rousey vs Triple H & Stephanie McMahon
Ein Match das ganz klar als Einführung von Ronda Rousey ausgelegt war. Der Aufbau zum Match bzw der Fehde mit der Authority war ganz interessant – denn es macht immer Spaß wenn Steph eins auf die Nase bekommt -, aber der Konflikt wirkte an einigen Stellen doch stark künstlich herbeigeführt.
Das Match an sich verlief an vielen Stellen wie erwartet. Stephanie McMahon hatte technisch quasi garnichts mehr auf dem Kasten – und machte eher durch Bitchslaps und Backstabs von sich reden.
Auch Triple H wirkte irgendwie unterfordert – und ich war fast etwas enttäuscht, dass er sich nicht einige stärkere Segmente mit Angle geliefert hat.
Ronday Rousay war dafür klar der Star des Abends, prügelte sich schön mit Männlein und Fräulein und zeigte einige Aktionen bei der die Crowd richtig poppte – da konnte man die kleinen Patzer, besonders am Anfang des Matches sehr gut verzeihen.
Ich war mir bis zum Ende nicht sicher, wer den Sieg davontragen würde, die Authority als Anfang einer längeren Fehde mit Rematch – oder Angle und Rousey. Am Ende brachte Rousey die taffe Stephanie McMahon sogar zum tappen, die Crowd im Saal explodierte danach.
Schönes Match, technisch etwas schwach – was aber bestimmt auch der WWE-Anfängeren Rousey angemessener war, als ein Match wo sie eher nur als Sidekick fungiert hätte.
SmackDown Tag Team Title: The Usos vs The New Day vs Bludgeon Brothers
Nun, was soll man zu diesem Match groß sagen – der Ablauf war nach den letzten Wochen eigentlich vorprogrammiert. Die Usos und New Day hatten zeitlich starke Momente und konnten technisch überzeugen, aber gegen die zwei Biester Harper und Rohan scheint wohl aktuell niemand Land zu sehen.
Nachdem die beiden die Tag Team-Division schon krankenhausreif geprügelt hatte, war es eher Formsache ,dass sie sich den Tag Team Title von SmackDown holten.
Die Crowd feierte weder das Match noch die Gewinner sonderlich, was ich etwas schade fand – denn gerade Harper ist meiner Meinung nach ziemlich underrated.
John Cena vs The Undertaker
Match Nummer zwei, bei dem einem eher die Worte fehlen. Wochenlang hat man mit John Cena den „Mythos“ aufgebaut, dass das Match stattfinden könnte – nur um es dann mit so einem Script und Ablauf zu versauen.
Ein Cena im Publikum, wo eh schon jeder wusste worauf es hinausläuft, gefolgt von einer Pseudo-Enttäuschungsaktion mit Elias – nur damit der Deadman gegen Ende dann doch noch auftaucht.
Das Match selbst war eine Farce, in unter drei Minuten zerlegte der Taker Cena, der total chancenlos wirkte. Bei seinen sonstigen Performances irgendwie sehr unglaubwürdig und enttäuschend – daraus hätte man mehr machen können.
Wenn das Match nichtmal halb so lange dauert wie die Entrances (und da rechnen wir das Geplänkel mit Elias mal garnicht rein), läuft was falsch.
Sollte der Undertaker hier als „unbesiegbar“ dargestellt werden? Nach dem Motto „Der ist noch lange nicht fertig mit wrestlen!“?
Ich bin mir ziemlich unsicher, was das für ein Nachspiel haben soll/wird.
Daniel Bryan & Shane McMahon vs Kevin Ownes & Sami Zayn
Für viele wohl eines der Highlights des Abends, die Ring-Rückkehr von Daniel Bryan nach seiner verletzungsbedingten Pause, die erst endgültig sein sollte. Nachdem er vorletzte Woche bei SmackDown ja schon etwas gegen Owens und Zayn zeigen konnte, war Bryan heute Nacht in Topform.
Erst wurde er zu Anfang des Matches ausgeknockt, dann musste Shane den Prügelknaben geben und sich durchbeißen. Gerettet hat das Match-Up am Ende natürlich Daniel Bryan, der dann ein Feuerwerk von Moves abfeuerte.
Auch hier war ich mir beim Ausgang nicht sicher, da die Klausel ja besagte, dass es um die Jobs von Owens und Zayn geht. Da man allerdings betonte, dass sie „nicht mehr bei SmackDown Live“ sein werden, könnte ich mir gut einen Brand-Wechsel zu RAW vorstellen.
Raw Womans Championship: Alexa Bliss vs Nia Jax
Neben dem Main-Event war dieses Match ganz klar mein Favorit. Ich mag Nia Jax – ihre Art, ihre Ausstrahlung und Persönlichkeit, ihr Gimmick als Dampfwalze die keiner aufhalten kann. Das Match lief unter dem Storyline-Thema „falsche Freunde und Mobbing“, bei dem Jax sich an Alexa Bliss für deren Tiefschläge abreagieren sollte.
Überraschenderweise holte Nia Jax den Titel sogar – was ich nicht erwartet habe.
Allerdings ist die Message dahinter echt super und schon fast etwas zu „tiefsinnig“ für die WWE: Es ist völlig egal, was andere denken und ob man aus der Norm fällt oder nicht – man kann es trotzdem schaffen. Und – wer gemobbt wird, sollte sich wehren. (Wenn auch vielleicht nicht mit einem Samoen Drop vom Seil… :P)
Das Match war wirklich gut – und ein verdienter Push für Nia Jax. Allein der Finisher war der Burner! 🙂
WWE Championship: AJ Styles vs Shinsuke Nakamura
Ein ebenfalls – zurecht – gepushtes Match aus der SmackDown-Ecke. Der Aufbau der letzten Monate, der die Rivalität und Mindgames zwischen AJ Styles und Shinsuke zeigte, war eine Storyline mit Witz und Humor, guter Technik und hat sich selbst nicht zu ernst genommen – im guten Sinne!
Das Match an sich war technisch klasse, aber was will man von zwei Profis wie Style und Nakamure auch anderes erwarten? Am Ende verwandelte AJ Styles den Finisher von Nakamura in den Style-Clash und verteidigte den Titel – verdient, wie ich finde.
Danach gab es eine Art „Respektzollen“ wie bei Charlotte vs Asuka – der allerdings mit einem Low-Blow von Nakamura gegen Styles endete. Das ganze sollte wohl eine Art Heel-Turn darstellen, der für alle ziemlich überraschend kam. Ein Ende der Rivalität ist also nicht in Sicht.
Raw Tag Team Titles: Braun Strowman & ?? vs Sheamus & Cesaro („The Bar“)
Das wohl komischste, lächerlichste aber auch niedlichste Match des Abends bzw der Nacht. Braun Strowman stellt seinen Tag Team Partner vor – einen Zuschauer aus dem Publikum.
Der vielleicht zehnjährige Nicholas wird also in die Ring-Ecke gestellt und Strowman stampft Cesaro und Sheamus in Grund und Boden – Tag, Count, Win.
Und dann hielt ein zehnjähriger Junge, der den Gürtel kaum halten konnte als Champion mit Strowman die Titel – total verrückt.
Allein der Moment als Strowman mit dem kleinen Mann die riesige Rampe hochlief war so niedlich – da konnte man die Absurdität der Sache fast vergessen.
Ein großer WTF-Moment – und ich bin wirklich gespannt, wie sich das bei der nächsten RAW-Ausgabe heute Nacht geben wird.
Universal Championship: Brock Lesnar vs Roman Reigns
Das Main-Event des Abends. The Beast vs the Big Dog – Brock Lesnar vs Roman Reigns. Großer Aufbau, eine Fehde zwischen den beiden Kontrahenten, sogar eine kurzzeitige Suspendierung für Reigns im Laufe des Aufbau’s.
Die beiden fackelten dann auch nicht lange – und es hagelte F5’s, Superman-Punches, Spears und Schläge.
Roman Reigns stand immer wieder auf, egal was Lesnar veranstaltete – später schlug er ihm Lesnar sogar einen (vermutlich) geplanten Cut ins Gesicht.
Alle waren sich einig – Reigns holt sich den Titel diesmal. Brock hatte schon angekündigt wieder zur UFC zu wollen, irgendwie würde der Big Dog also gewinnen.
Und sie lagen alle falsch – denn Brock Lesnar verteidigte den Titel.
Obwohl Reigns meiner Meinung nach eine bessere Performance zeigte und auch das „trotz Cut, Punishment und Co weiterkämpfen“-Verhalten sehr gut passte, war es ihm mal wieder nicht vergönnt.
Fraglich, was jetzt passiert. Ist der Reigns-Push vorbei?
Fazit
Wrestlemania 34 war alles in allem ein gutes Event. Ein wirklich guter Pay-per-View, für den ich gerne die WWE-Network-Gebühren bezahlt habe. Natürlich können nicht alle Matches immer so laufen, wie man es gerne hätte, aber einige Match-Ausgänge waren wirklich… fragwürdig und fühlten sich selbst neutral gesehen „falsch“ an.
Ich denke die nächsten 1-2 Wochen in RAW und SmackDown zeigen wohin die Reise jetzt geht, und klären eventuell noch einige Dinge auf. Das Event hat mein Interesse zum WWE-Programm wieder geweckt – und wenn es das schafft, kann es so schlecht nicht gewesen sein. 🙂